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Algenplage im Aquarium

Was sind überhaupt Algen, die zu einer Plage im Aquarium werden können?

Algen bildeten sich vor rund 3 Milliarden Jahren und trugen zur Schaffung der Atmosphäre bei.

In der Aquaristik sind Algen ein kontroverses Thema. Viele Aquarianer betrachten sie als störend und bekämpfen sie chemisch. Dabei sind Algen oft Indikatoren für ein gestörtes Gleichgewicht im Ökosystem.

Überschüssige Nährstoffe wie Phosphat, Ammonium und Nitrit fördern das Algenwachstum. Algen sind nützlich für die Umwandlung von CO² in O² und dienen Fischen, Garnelen und Schnecken als pflanzliche Nahrungsquelle.

Algen sind einfache Organismen, die in verschiedenen Umgebungen wie Meeren, Seen und auch Aquarien vorkommen. Sie sind oft für die Sauerstoffproduktion und als Nahrungsquelle wichtig. In der Aquaristik können sie jedoch problematisch werden, wenn sie überhandnehmen. Ziel ist es, die Algenmenge durch geeignete Maßnahmen, von Wasserwechseln bis hin zu natürlichen Algenfressern, auf ein kontrollierbares Niveau zu reduzieren. Geduld ist hierbei eine wichtige Tugend, da Verbesserungen oft erst nach Wochen erkennbar sind.

Wann spricht man von Algenplage im Aquarium?

Algen im Aquarium sind nicht willkommen, kommen aber vor, ein großes Problem werden diese, wenn es zur Algenplage kommt.

Man spricht von einer Algenplage im Aquarium, wenn Algen massiv auftreten und das ökologische Gleichgewicht im Becken stören. Dies äußert sich oft durch übermäßiges Wachstum an Pflanzen, Dekoration und Glasscheiben. Eine solche Plage ist meist ein Zeichen für ein Nährstoffungleichgewicht oder andere suboptimale Bedingungen im Aquarium.

Warum kommt es zur „Algenplage“ im Aquarium

Faktoren, die zur Algenproblematik beitragen können:

  • Neues Aquarium, das nicht korrekt eingefahren wurde
  • Überbevölkerung mit Fischen
  • Unzureichende Filterkapazität
  • Zu lange Intervalle zwischen den Wasserwechseln
  • Ungeeignete Beleuchtung, etwa durch falsches Lichtspektrum oder zu viel Licht
  • Übermäßige Nährstoffe, eventuell durch Überdüngung
  • Mangel an schnell wachsenden Pflanzen, die Nährstoffkonkurrenten für Algen sein könnten
  • Kontinuierliche Überfütterung, die die Wasserqualität beeinträchtigt
  • Übermäßige Strömung im Becken

Jeder dieser Faktoren kann allein oder in Kombination mit anderen das Algenwachstum im Aquarium fördern.

Welche Aquarien-Algen können zur Plage werden?

In der Aquaristik gibt es eine Vielzahl von Algenarten, die das ökologische Gleichgewicht im Aquarium stören können. Obwohl sie ein natürlicher Bestandteil jedes Biotops sind, können einige Arten unter bestimmten Bedingungen zu einer regelrechten Plage werden. In der folgenden Liste erhalten Sie einen Überblick über die verschiedenen Algenarten, die in Aquarien zu einer Algenplage führen können.

  • Bartalgen und Pinselalgen gehören zur Kategorie der Rotalgen. Diese Algensorte ist bekannt für ihr Vorkommen auf langsamen Pflanzen wie der Anubias. Faktoren wie ein Mangel an CO2, übermäßige Wasserströmung oder die Wasserhärte tragen zu ihrem Auftreten bei. Für natürliche Fressfeinde sind diese Algen meist unattraktiv.
  • Blaualgen, eigentlich mehr Bakterien als Algen, sind für ihren schleimigen Belag bekannt und können je nach Bedingungen verschiedene Farben zeigen. Ein Grund für ihr Vorkommen könnte das Fehlen von schnell wachsenden Pflanzen sein, die sonst um Nährstoffe konkurrieren würden. Ein wirksames und umweltfreundliches Gegenmittel ist das Abdunkeln des Aquariums. Anleitungen hierzu finden Sie im Abschnitt „Algenbekämpfung“.
  • Grünalgen verfügen über zahlreiche Subtypen. Zu den bekanntesten gehören die grünen Punktalgen, die oft zuerst auf den Glaswänden des Aquariums auftauchen. Sie sind zäh, wachsen aber langsam und lassen sich einfach entfernen. Ein anderer Subtyp sind die grünen Schwebealgen. Zur Kontrolle der Schwebealgen, die auch bei den Blaualgen vorkommen, ist die Nutzung einer UV-C-Lampe ratsam. Details zur Anwendung finden Sie im Abschnitt „Algenbekämpfung“.
  • Kieselalgen erscheinen oft in frisch eingerichteten Aquarien. Ein Hauptgrund könnte auch hier das Fehlen von schnell wachsenden Pflanzen sein, die um Nährstoffe konkurrieren. Sie besiedeln Pflanzen, Steine und Dekorationsobjekte gleichermaßen. Zur Kontrolle haben sich Amanogarnelen als wirksam erwiesen.
  • Für Informationen zu Bartalgen, siehe Abschnitt über Rotalgen.
  • Schwebealgen gehören zur Klasse der Grünalgen.
  • Für Details zu Punktalgen, siehe Bereich über Grünalgen.
  • Für Pinsel- und Büschelalgen siehe den Abschnitt über Rotalgen.

Wie kann man die Algenplage im Aquarium bekämpfen?

Bevor man vorschnell zu Algenbekämpfungsmitteln greift, sollte man natürliche Lösungsansätze in Betracht ziehen. Das A und O ist dabei, die Ursachen des Problems zu identifizieren. Eine vollständige Reinigung des Aquariums jede Woche ist stressig für die Tiere und kostet viel Zeit. Daher ist es wichtig, die Problemursache zu erkennen und anzugehen.

Chemische Mittel zur Algenbekämpfung, oft kupferbasiert, können für Pflanzen und Tiere im Aquarium schädlich sein. Insbesondere Garnelen reagieren empfindlich auf Kupfer.

Mechanische Methoden, wie das Reinigen der Pflanzen und Objekte oder das Abschneiden von Blättern, sind einfache Wege zur Algenentfernung.

Der wiederholte Teilwasserwechsel ist ebenfalls eine gute Methode. Mehrere kleine Wasserwechsel sind oft besser als ein großer. Ein Durchlaufsystem, das Frischwasser und Altwasser ständig austauscht, kann hier ideal sein.

Die UV-C Lampe ist wirksam, aber teuer und muss mit Vorsicht eingesetzt werden. Sie ist besonders für den Einsatz gegen Schwebealgen nützlich. Nach jeder UV-C-Behandlung ist ein großzügiger Wasserwechsel ratsam, um freigesetzte Schadstoffe zu entfernen.

Eine effektive Methode zur natürlichen Algenbekämpfung ist die sogenannte Dunkelkur, die in der Regel eine Woche dauert. Hier sind die Schritte:

Starten Sie mit einem umfangreichen Wasserwechsel von etwa 80%. Entfernen Sie in diesem Schritt auch so viele Algen wie möglich. Versuchen Sie, während dieser Phase die Fütterung der Aquarienbewohner zu minimieren. Das ideale Vorgehen wäre, das Aquarium komplett abzudunkeln und sogar das Eindringen von Tageslicht zu blockieren. Das Anbringen von Pappe hat sich als nützlich erwiesen.

Nach den 7 Tagen schalten Sie die Beleuchtung wieder ein. Führen Sie dann an den nächsten beiden Tagen erneut Wasserwechsel durch, ebenfalls in der Größenordnung von 80%.

Algenfresser

Generell sollten Sie nicht davon ausgehen, dass sogenannte „Algenfresser“ eine Wunderlösung sind. Beispielsweise werden Posthornschnecken selten Algen über reguläres Futter bevorzugen.

  • Welsarten und Saugbarben, insbesondere die Cylon-Saugbarbe
  • Diverse Schnecken, wie Posthornschnecken, wobei einige Apfelschneckenarten Pflanzen den Algen bevorzugen
  • Verschiedene Garnelenarten, speziell die Amano-Garnele (Caridina Japonica)
  • Lebendgebärende Zahnkärpflinge

Diese Tiere können bei der Algenkontrolle unterstützen, bieten jedoch keine vollständige Lösung.

Algenfresser Art Bemerkungen
Otocinclus affinis Saugwels Frisst vorwiegend Grünalgen, ideal für kleinere Aquarien.
Ancistrus sp. Antennenwels Verzehrt Algenaufwuchs auf Dekoration und Scheiben.
Caridina japonica Amano-Garnele Sehr effektiv gegen viele Algenarten.
Neritina sp. Zebra-Rennschnecke Frisst Grünalgen, besonders von den Aquarienscheiben.
Crossocheilus oblongus Siamesische Rüsselbarbe Bekannt für ihre Vorliebe für Bart- und Fadenalgen.
Poecilia reticulata Guppy Nimmt kleinere Algenpartikel auf, jedoch nicht als primärer Algenfresser.
Planorbarius corneus Posthornschnecke Frisst Detritus und Algenaufwuchs.

Zusammenfassung

Für jeden Aquarianer ist es klar: Geduld ist in der Aquaristik eine Schlüsseltugend. Erwarten Sie keine sofortigen Veränderungen; oft dauert es Wochen, bis sichtbare Verbesserungen auftreten. Dabei sollte das oft nicht erreichbare Ziel nicht die völlige Eliminierung von Algen sein. Vielmehr geht es darum, die Algenpopulation auf einem geringen, handhabbaren Niveau zu halten.


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